Wir sind jetzt in Phnom Penh. Gestrandet. Unser Fahrer hat uns ausgelassen und über die Straße geschickt, da war auch tatsächlich ein 'Büro' mit den gleichen verschwurbelten Zeichen oben wie auf unserem Ticket. Der davor stehende Minivan war nicht unsriger, wir sollten innen Platz nehmen. Gregor erfuhr nach langem Warten und Nachfragen, dass wir um 13:30 abgeholt werden würden (es war inzwischen 13:00) und um 13:20 hier sein müssten. Die Wartezeit verbrachte Gregor mit einer unerfolgreichen Nahrungssuche und ich mit dem Aufladen sämtlicher elektronischer Geräte, die wir hatten. Es steht ja noch eine weitere Reise vor uns.

Um 13:40 fällt ihnen auf, dass wir immer noch da hocken wie bestellt und nicht abgeholt. Also gibt es ein paar Telefonate, versuchte Kontaktaufnahme mit uns, Abbruch, weitere Telefonate und es wird auf zwei ca. 14 jährige Mädchen gedeutet. Ich interpretiere, dass wir nicht abgeholt werden, sondern selbst hinmüssen. Also folgen wir mit unseren schweren Leichensäcken den zwei weißen Hasen durchs heiße kambodschanische Wunderland. Eh nicht weit entfernt werden wir bei Rith Mony Transport Co., bei Google mit beunruhigende 1,5 Sternen bewertet, abgeliefert. Es gibt noch eine Diskussion zwischen den Mädchen und einem Arbeiter dort, es fällt öfters das Wort Siem Reap und Kampong Thom. Immerhin scheinen sie noch zu wissen, wo wir hinwollen.

Dann werden Anrufe getätigt, wir setzten derweil das Gepäck ab und uns hin und warten. Irgendwann wird uns ein Kassabon in die Hand gedrückt, die Sitze stimmen mit unseren Tickets überein, die Nationalität ist kambodschanisch und trotzdem kostet es ihnen 15$ und weiter zu verschiffen. Ich hoffe, sie zahlen für ihre Unfähigkeit doppelt und dreifach drauf. Gregor vermutet, die Diskussion war wegen dem Preis, der wird nämlich (für Touristen?) nach der Endhaltestelle berechnet, obwohl wir mitten drin aussteigen. Willkommen in der Welt der Touristen.

Jetzt sitzen wir da als einzige auf einen Bus wartend, Gregor hat nachgefragt, der Bus hat anscheinend nur 20 Minuten Verspätung. Ich glaube, wir werden um 15:00 starten.


Inzwischen hängt mir Kambodscha echt schon zum Hals raus. Nicht wegen den Leuten, die sind wirklich extrem nett, die Kultur ist interessant, das Essen ist gut (auch wenn die fehlende Hygiene vermutlich öfters für Beschwerden sorgt) und das Land ist abgesehen von den vielen brennenden Dingen, allen voran Müll, auch schön. Aber der Transport, der Versuch den Ort zu wechseln ist in Kambodscha fatal. Kein Wunder, dass Kambodschaner ihr eigenes Land nicht kennen und bereisen, man müsste ja dumm sein das zu versuchen. Die Verspätungen sind akzeptabel, dass die Busse nicht 1. Klasse sind ist auch verständlich und sogar bei den Fahrern fühlte ich mich (bis jetzt) trotz Raserei gut aufgehoben. Aber man wird als Tourist einfach behandelt wie Vieh, das durch die Gegend geschubst wird. Und wenn man noch so oft nachfragt, wenn man es über das Hotel bucht und draufzahlt, es nützt nichts. Man bekommt falsche Informationen oder einfach garkeine. Niemand spricht englisch, die Fahrer interessiert es null, wenn man ein Problem hat. Für alle ist jeder Stopp, jede Pause, jeder Umstieg klar, nur den doofen Touristen gibt niemand Bescheid, die können ja warten, die haben ja Zeit. Und bekanntlich auch Geld, also für den gleichen miesen Service dürfen die auch noch den doppelten Preis zahlen. Ich wünsche den ganzen Unternehmen, dass ein gut geführtes, westliches Transportwesen kommt, das so sicher, verlässlich und preiswert ist, dass es alle anderen vom Markt fegt. Und dann wird wieder geheult und sich beschwert, dass die ganzen expats aus dem Westen an Kambodscha verdienen. Aber ganz ehrlich, wenn nach so vielen Jahren immer noch kein anständiges, funktionierendes Unternehmen Kambodscha befährt, dann sind sie wirklich selber schuld. Warten, bis die Touristen die Schnauze voll haben und nicht mehr ausgeblutet werden möchten, führt halt genau zu den derzeitig sinkenden Touristenzahlen. Und ich würde auch nicht empfehlen Kambodscha zu bereisen. Nicht wegen dem Land, das ist es allemal wert. Einfach wegen dem Reisen an sich. Schlechter geht es wirklich nicht mehr.


-Elli


Übrigens, man merkt meinen niedrigen Blutzuckerspiegel und meine steigende Frustration über die Situation. Aber besser hier raus als dass ich in diesem 'Büro' was kurz und klein schlage.