Wir sind inzwischen schon gut in Kampong Cham angekommen und nur wegen unserer Effizienz noch nicht zum Schreiben gekommen. Der Bus hat uns doch tatsächlich in der Stadt ausgelassen, draußen warteten schon Tuktuk Fahrer. Gut vorbereitet gingen wir raus und versuchten wieder mal unser Glück mit fairen Preisen. Also dem ersten Fahrer gesagt wo wir hin müssen und hinzugefügt, dass wir 5000 Riel (1,25 $) laut PassApp dafür zahlen würden. Keine Chance, das liegt ja sage und schreibe 3 km entfernt, das ist 2 $ wert. Nein, 5000 Riel. Nein, 1,50$ müssten es schon sein. Uns verging damit die Interesse an der wirtschaftlichen Unterstützung und wir riefen mit der PassApp eine Riksha. Der kam, lud uns auf und brachte uns bis vor die Haustüre für 1$. Keine Diskussion vonnöten. So geht das. Wir sparen uns das jetzt wirklich mit dem persönlichen Handeln.


Die Unterkunft selbst ist sehr einfach gehalten, aber dank unserem herzlichen Gastgeber sehr nett. Wir konnten uns nach den Sehenswürdigkeiten erkundigen, er kochte für uns Mittagessen in seinem kleinen Restaurant und gab uns Wasser. Und gratis Wasser auffüllen können wir auch. Wir haben gleich eine Nacht verlängert (er ist sehr schnell ausgebucht) und am Samstag um 7:45 die Weiterfahrt nach Phnom Penh gebucht. Er gibt uns sogar den Preisnachlass, den er als Guesthouse Besitzer bekommt. Für morgen haben wir auf sein Anraten hin einen Ausflug mit dem Tuktuk in die Umgebung geplant. Heute bleibt dann noch seine Räder auszuleihen und auf die Mekonginsel Koh Pen zu fahren.

Das taten wir dann auch nach dem Mittagessen, Aufbruch um 15:00. Wir waren ja der Meinung, dass um diese Zeit die Hitze nicht mehr schlimm sein könnte. Irrten wir uns, es hat in Kampong Cham selbst da noch an die 30 Grad Celsius und die eher klapprigen Räder helfen mit ihrem Fahrtwind auch nicht. Wir kämpften uns doch relativ gut durch den Stadtverkehr, ich bin mir sicher als Tourist (gekleidet) bekommt man öfters Vorfahrt als eigentlich erlaubt. Bei der Bambusbrücke zur Insel rauschte Gregor zielsicher am Wärterhäuschen vorbei und zwang damit den Verkäufer panisch aufzuspringen und uns 'Stop' und 'Ticket' hinterherzurufen. Wir zahlten natürlich und bekamen auch erklärt, dass die Brücke für Räder geeignet ist. Und dann gings zur Brücke, die eigentlich nicht mehr als ein aus Bambusstücken gewebter Teppich auf noch mehr Bambusstecken ist. Mit Draht an manchen Stellen zusammengespannt. Vielleicht 2 m breit, aber dafür mit keinem nennenswerten Geländer. Ich war nur froh, dass der Mekong darunter so gut wie nicht vorhanden war bzw. sehr viele Sandinseln sich darunter erstreckten. Auch die Drahtreste beunruhigten, es kam aber zu keinem geplatzten Reifen. Mit viel Karacho fuhren wir über die Brücke, die sich schon ordentlich unter den Rädern durchbog. Aber sie hielt super, sicherer als der kambodschanische Straßenverkehr allemal.

Auf der anderen Seite angekommen mussten wir uns wieder einen Strand hochkämpfen. Diesmal statt Brettern auf Bambusmatten, das funktionierte aber überraschend gut. Und schon ging es los mit der Rundfahrt. Wir sahen sehr viele Obststände mit Pomelos, freundliche Erwachsene, grüßende Kinder und Kühe. In der Mitte der Insel gibt es große Felder mit Mais und aufregendere Wege als die Betonplatten im Wohngebiet. Ansonsten gab es nichts besonderes zu erzählen, abgesehen von den vielen selbstmordgefährdeten Hühnern auf der Insel. Besonders wenn man zu gechillt auf sie zufährt, können sie die Geschwindigkeit nicht richtig einschätzen. Sie stehen dann echt WEIT von unserer Fahrroute entfernt, eine Gefahr des Überfahrens besteht überhaupt nicht. Trotzdem werde sie plötzlich panisch und versuchen mit letzter Kraft vor uns die Straße zu überqueren. Was zu vielen unnötigen Bremsaktionen von unserer Seite geführt hat. Ein Huhn hat den Bock aber wirklich abgeschossen, als es, wir waren schon vorbeigefahren, hinter uns aus dem Gebüsch brach, neben uns beschleunigte, uns halsbrecherisch überholte und sich wagemutig vor Gregors Rad warf. Wir schafften es aber doch auszuweichen, heute gibt es keine Hühnersuppe.

Am Ende der Inseltour wollte Gregor eine Abkürzung ausprobieren, die in der Karte als durchgängiger Weg eingezeichnet war. Also fuhren wir knapp an den Sandklippen entlang, bis uns eine Frau entgegenkam, die uns auf Khmer ansprach und uns zum Umdrehen bewegen wollte. Gregor war aber überzeugt, dass der Weg funktionieren würde. Was er auch tat, bis wir an ein Gatter von einem Grundstück standen. Das gut versperrt war und an dem kein Weg mehr vorbeiging. Also sind wir alles wieder umgedreht, sogar nochmal bis zur nächsten Kreuzung gefahren, dann auf den parallelen Weg und zurück zur Bambusbrücke, wo wir ganz knapp noch den Sonnenuntergang sahen. Der war aber getrübt durch den Verlust des Radschlosses, welches in Gregors Radkorb gelegen und wohl durch ein Loch bei unserem wilden Ritt herausgefallen war. Also er nochmals zurück und das Schloss gesucht, aber entweder jemand hat es aufgeklaubt oder es war schon lange vorher auf der Insel herausgefallen. Wir fuhren jedenfalls wieder zurück durch die Stadt zur Unterkunft, zur Sicherheit mit Stirnlampen bewaffnet. Wir waren sehr glücklich den unbeleuchteten Weg zurück gefunden zu haben, beichteten den Verlust des Schlosses und waren überrascht, dass das nur 1,5 $ gekostet und sehr unproblematisch war. Hunger hatten wir keinen wirklichen, aber Gregor hatte auf dem Weg noch eine Pomelo erstanden, welche wir gepaart mit einem Bier auf unserer kleinen Terrasse genossen. Damit waren wir eh schon sehr ausgepowert und wollten nur mehr Duschen und ins Bett.


-Elli