Da wir am Vortag eine Tour organisiert hatten, mussten wir um 7 schon ein Frühstück auftreiben. Leider ist das eine sehr unasiatische Zeit zum Geschäft öffnen und so suchten wir eine Zeit lang, bis wir per Zufall eine kleine Bäckerei namens CoBa (Couple Bakery) fanden. Die stand nichtmal in Google Maps, was Gregor gleich änderte, während wir auf unsere Cappuccini und leckere Taiyaki warteten. Rechtzeitig kehrten wir zu unserer Unterkunft zurück und wurden schon von einem Songtaew abgeholt, das uns nach Ao Nang, einer weiter westlich gelegenen Küstenstadt brachte. Dort hieß uns Sam bei einem Counter aus Plastiktischen willkommen, den die Agentur direkt vor dem Strand aufgebaut hatte und der wie immer von mehr asiatischem Personal als möglich geführt wurde. Einer nimmt den Zettel entgegen, der nächste Stempelt, der dritte reißt ab und der vierte trägt was in einer Liste ein. Wir bekamen von Sam zwei Türkise Armbänder überreicht, Markierungen für seine Touristen, damit im Getümmel auch niemand abhanden kommt.

Nach einiger Wartezeit waren endlich alle Touristen zum Counter geshuttelt worden, hatten ihre Markierung erhalten und wieder zusammengerufen worden. Nach einer kurzen Einführung, wie der Tag geplant war, wurden wir zum Boot getrieben und aufgeladen. Das moderne Motorboot hatte zwei lange Bänke auf beiden Seiten, auf denen wir kuschelig aufgereiht wurden. Wie üblich wurden wir gleich mit Wasser versorgt, das ist das Mindestmaß an asiatischer Gastfreundschaft, Touristen brauchen ausreichend Hydration.


Unser erster Stopp war Maya Beach auf der unbewohnten Insel Phi Phi Leh, bekannt durch den Film "The Beach" mit Leonardo DiCaprio. Dass im Zuge der Bekanntheit dieses Filmes dann anschließend das Ökosystem vorort durch die vielen Touristen zerstört wurde, ist sehr traurig. Dank Corona aber hat sich die Insel wieder etwas erholen können und es wurden wieder junge Haie in der vormaligen Kinderstube gesichtet. Auch deshalb hat Thailand nun strengere Regeln erlassen, nachdem nichtmehr in der Lagune gebadet werden darf sowie nur eine "begrenzte" Anzahl von Touristen täglich den Strand besuchen dürfen. Bei den Massen an Touristen, die zusammen mit uns aber die Sehenswürdigkeit besuchten, möchte ich mir nicht vorstellen, wie es vor der "Begrenzung" ausgesehen hatte. Wir trotteten jedenfalls in unserem beschränkten Zeitrahmen einmal von der Anlegestelle quer über die Insel, machten Bilder am Strand, beobachteten belustigt die Touristen, die von einem Regenschauer überrascht unter die überhängenden Felswände hüpften und trotteten wieder zurück.


Das spannendste war vorort wohl der schwimmende Pier, an dem nach und nach die Touristen von den Booten auf- und abgeladen wurden mit Hilfe lokaler Inselwächter. Bei dem Wellengang war es teilweise relativ spannend im richtigen Moment das Boot bzw. den Pier zu erwischen.


Als zweiten Stopp ging es zur Pi Leh Lagoon, ein schöner Ersatz zur Maya Beach Lagune, die ja nicht mehr mit Booten angesteuert werden durfte und in der auch Schwimmverbot herrschte. Also wurden die Touristen mit Rettungswesten bewaffnet ins Wasser gelassen (ohne durfte man nicht) und dümpelten zwischen haufenweiser Ausflugsboote und der menschlichen Fracht im Wasser. Schön ist die Lagune allemal, so richtig hat es Gregor und mich aber nicht angesehen mit den zig anderen hundert Touristen im Wasser zu baden. Also blieben wir am Boot, ließen uns von unserem hilfreichen Guide fotographieren und genossen es, nicht klitschnass zu werden.

Nachdem wir unsere markierten Touristen wieder eingesammelt hatten, ging es weiter zum Schnorcheln bei der Viking Cave. Der Name stammt von Höhlenmalereien vorort, von denen eine anscheinend einem Wikingerschiff gleicht. Die Malereien sahen wir eignetlich garnicht, stattdessen wurden wir in Schwimmwesten (diesmal machten Gregor und ich mit) im Wasser ausgesetzt, ein Zeitrahmen zum Schnorcheln vereinbart (relativ unpraktisch, so ohne Uhr beim Schnorcheln) und los gings. Wie so oft, wenn man eine Horde Menschen auf einmal auf Tiere loslässt, sieht man plötzlich ganz wenige mehr. Für die Menge an Menschen auch hier vorort sah man noch erstaunlich viel, wir suchten aber doch das Abseits und dümpelten in Richtung einer der Felswände. Tatsächlich konnte die Unterwasserwelt aufwarten mit allerlei Fischen, besonders großen Exemplaren von Kugelfischen (beim Essen beobachtet!) und unserer ersten Seeschlange. Schwarz-weiß geringelt glitt die Nattern Plattschwanz elegant am Meeresboden entlang, unentdeckt von den Touristen, die über ihr schwammen. Wir wagten es nicht sie auf das schöne Tier aufmerksam zu machen, nicht, dass es noch eine Panik auslöste. Die Meeresschlange war aber eh äußerst uninteressiert an den Schnorchlern und auch in sicherer Entfernung. Als wir uns später über die Schlange informierten, durften wir erfahren, dass ihr Gift äußerst effizient ist. Vom Biss merkt man anscheinend nichts, bis man durch Atemlähmung stirbt.

Trotzdem Gregor und ich uns immer wieder nach unserem Boot umschauten, schafften wir es den festgesteckten Zeitrahmen zu sprengen und bemerkten erst spät unseren Guide, der uns verzweifelt zum Boot winkte. Wir kehrten sofort zurück und wurden von unseren etwas verfrorenen Gruppenmitgliedern erwartet.


Bevor es zu unserem Mittagsstopp nach Koh Phi Phi ging, machten wir noch einen Abstecher in die Affenbucht. Trotz des leichten Regens konnten wir sehr gut die dort ansässige Affenbande beobachten. Wir bekamen erzählt, dass durch Corona etwas Futtermangel bei den Affen herrschte und sie sich daher nun auch bei Regen den Touristen zeigten. Nachdem wir ein paar Bilder geknipst hatten, fuhren wir zum Mittagessen nach Koh Phi Phi Don.


Dort angekommen erklärte uns unser Guide, dass die Armbänder uns auch für das Buffet in der Kantine der Insel berechtigten und wir fielen mit den anderen Gästen dort ein. Das Buffet war groß, aber simpel. Kantine beschrieb es ganz gut, aber wir wurden satt und brachen bald auf um den einstündigen Stopp im Hauptort für einen (Caching)-Spaziergang zu nutzen. Koh Phi Phi Don kann man sich vorstellen wie ein Sandstreifen, der zwei kleinere Inseln verbindet. Wir waren an einem Ende angekommen und wollten zum anderen Ende des Strandes spazieren. Der äußerst lange Sandstreifen hat auf zwei Seiten Buchten, die den Touristen zum Schwimmen und relaxen zur Verfügung stehen. Dazwischen hatten die Thailänder versucht auf dem instabilen Grund ein Dorf mit Lokalen, Shops und Bars für die Touristen zu errichten. Besonders an den Ausläufern des Strandes, wo die kleinen Inseln begannen und weit ab vom Trubel, konnten wir sehen, dass noch deutlich mehr Gebäude und Infrastruktur zur Verfügung standen. Wahrscheinlich durch Corona war dies aber nicht mehr lukrativ und klebte wie die Reste eines zerplatzten Luftballons an den Inseln, schon fast wieder zurückgewonnen von der Natur. In ein paar Jahren, wenn die Gästezahl weiter steigt, würden die Thailänder das vielleicht wieder instandsetzen. Für uns aber gab es ein interessantes Bild ab.

Auf unserem Spaziergang konnten wir neben Caches auch noch einen Greifvogel am Strand beobachten und wir sahen ein Tsunamicenter. Zwei Tsunamiwellen trafen die Insel und überspülten die Landbrücke zwischen den zwei Hügeln komplett. Dabei wurden 70% der Gebäude zerstört, 850 Menschen ließen ihr Leben und 1300 Menschen werden noch heute vermisst.


Wie üblich für uns hatten wir unseren Cachingtrip etwas unterschätzt und eilten dann in der uns verbleibenden Zeit schnell zurück zum Boot, damit unsere Gruppenmitglieder nicht wieder auf uns warten mussten. Wir waren nicht mal die letzten und bestiegen mit den anderen das Boot um zum letzten Stopp vor der Rückfahrt zu fahren.

Es ging zur Bamboo Island, die zu diesem Zeitpunkt schon voll mit Menschen war und an deren Strand sich ein Boot nach dem anderen reihte. Das Schnorcheln im hiesigen Korallenriff verlor für uns schnell seinen Charme. Einerseits waren schon viele Korallen abgestorben und unvorsichtige Touristen hatten viele Korallen abgebrochen und getreten. Andererseits war das Wasser über dem gesamten Korallenriff sehr seicht, man streifte fast mit dem Bauch über die raue Oberfläche. Zuguterletzt machten es uns die Fische etwas schwer. Der großteil der vorhandenen Fischschwärme war friedlich und unbeeindruckt von den Menschen. Aber eine Art von rosa-gelben Fischen fühlten sich durch die Schnorchler sichtlich gestört, verfolgten einem, bissen Gregor in die Beine und schwammen mir mehrmals ins Gesicht. Das war uns dann doch etwas zu agressiv und so genossen wir die Zeit lieber am Strand in der Sonne und machten Bilder.

Um 16:00 war der Trip dann eh schon vorbei und wir fuhren wieder zurück nach Ao Nang, wo wir gestartet waren.


Nachdem wir unsere Armbänder zurückgegeben hatten, suchten wir uns einen der hiesigen Bus-Pick-ups und fuhren entschleunigt zurück nach Krabi. Da ich inzwischen schon ausgehungert war, fielen wir in einem indischen Restaurant namens Pirat ein und gönnten uns ein mehrgängiges Abendessen. Als Vorspeise probierten wir Pani pori, dünne Teighohlkörper gefüllt von uns mit der mitservierten Soße. Sehr lecker, auch wenn eine hohe Kleckergefahr besteht.

Als Hauptspeise gab es für mich Malai kofte, Gemüse-Käsebällchen in einer sahnigen Currysoße. Ich war glücklich und gesättigt.

Um den Abend noch schön ausklingen zu lassen, besuchten wir die Ole Bar gegenüber von unserer Unterkunft. Wir unterhielten uns sehr gut mit dem Barkeeper und süffelten leckere Cocktails, bevor wir dann doch müde wurden und schlafen gingen.


-E-