Während dem Frühstück gab es eine Lagebesprechung: Wetter schlecht, bleibt schlecht, wird noch schlechter und Gewitter droht ab morgen zusätzlich. Ungünstig, für die längeren Etappen auf höhere Höhen. Deswegen haben wir die Entscheidung getroffen, die weiteren Hüttenübernachtungen zu stornieren (was problemlos geklappt hat) und trotzdem den Tag noch zu nützen.


An irritierten Schafen im dichten Nebel und Regen gingen wir hoch zur nahegelegenen blauen Lacke.


Viel war bei der Witterung von diesem See nicht zu sehen, aber immerhin hatte das ganze mit den hunderten Steinmanderln auch so eine ganz interessante Stimmung.


Im Anschluss wollten wir einen aufgelassenen Weg zurück auf die andere Seite des Baches wählen, aber der Weg ist wohl nicht mehr existent und überhaupt sieht es so aus, als ob hier ein Ufer des Baches ziemlich abgebrochen ist und abgeschwemmt wurde. Der reißende Bach war jedenfalls nicht zu überqueren und so kehrten wir nochmals zur Hütte zurück um von dort aus erneut auf der "richtigen" Seite aufzusteigen (das Risiko mit diesem Weg war uns durchaus schon vorher bewusst, aber wer will schon die Blaue Lacke verpassen, wenn man schon mal so nah ist). Der Weg ist ein Bach, in welchem immer wieder markierte Steine liegen. Eine Arbeitskollegin aus dem Stubai bestätigte nachträglich den Verdacht: normalerweise ist der Weg trocken. Hier machten sich unsere neuen (und imprägnierten!) Schuhe jedenfalls bezahlt.

Neben dem Bach und später Wasserfall plagten wir uns Richtung Gletschersee hoch und der Anblick hat sich gelohnt: Viel ist nicht mehr übrig, aber wir hatten vorher überhaupt noch nie blaues Gletschereis gesehen.


Eine kurze Regenpause nützten wir auch gleich und zogen uns noch mal frische, trockene Sachen an. Zusätzlich zu den Regensachen haben wir glücklicherweise auch noch Ponchos eingepackt und so gingen wir neu bekleidet weiter hoch Richtung Joch. Vereinzelt trafen wir sogar noch auf Wanderer (Touristen), welche gerade in der Gegenrichtung unterwegs waren. Die "schwarzen" Stellen durften also noch gut zu queren sein. Ein letzter Blick zurück Richtung Gletschersee und dann begannen die letzten Meter hoch zum Joch und der anschließende Abstieg Richtung Dresdner Hütte.


Hier gibt es auch versicherte Passagen, welche aber nicht weiter tragisch sind und so konnten wir wenige Minuten später bereits die Hütte erblicken.

Der restliche Abstieg im Nieselregen war problemlos und in der Dresdner Hütte freuten wir uns über einen modern ausgestatteten Trockenraum, wo wir uns nochmals umziehen und aufwärmen konnten. Kaiserschmarren und Kaspresssuppe wärmten zusätzlich.


Gut gestärkt machten wir uns dann abermals zu Fuß auf um die Talstation des Skigebiets zu erreichen. Wir wählten illegalerweise den Zufahrtsweg für den Abstieg und waren erstaunt, dass hier Autos überhaupt hochkommen. Der Weg war an vielen Stellen etwas ausgewaschen, so steil, dass es sogar zum Gehen unangenehm war und zusätzlich relativ loser Schotter.

Die Autos gibt es aber wirklich.. beim Abstieg wurden wir von einem Feuerwehrauto und der Südtiroler Bergwacht überholt.


Heim ging es dann per Bus, welche das Stubaital insbesondere für Wanderer super erschließen.


-- Gregor