Wecker um 7:30. Kurz für den Tag vorbereitet und raus zum Frühstücken. Zwei in London gestrandete Franzosen, welche wir schon am Vortag kennengelernt hatten, saßen schon beim Frühstück und wir gesellten uns dazu. Auch sie hatten heute die Bokor National Park Tour gebucht und so warteten wir auf unseren Guide. 08:30 war ausgemacht und tatsächlich kam 20 min später ein bereits mit Touristen vollgepackter Minivan. Wir ignorieren diesen, da von unserem Hostel noch insgesamt 5 Teilnehmer reinpassen sollten. Unser Host realisierte den vorprogrammierten Ärger und startete eine Diskussion mit dem Guide. Ein paar Augenblicke später war das Problem gelöst: der Fahrer blieb hier, der Guide wurde zusätzlich Fahrer. Drei von unserer Gruppen fanden noch irgendwie Platz und für Lisbeth und mich wurde ein Tuktuk organisiert mit welchem wir der eigentlichen Tour (un)auffällig folgten.


Zunächst ging es einen Berg hinauf und wir bekamen auf einem Parkplatz auf halber Höhe ein wunderbares Panorama mit Erklärungen zu sehen; in der Ferne huschte ein Affe über die Straße. Im Anschluss ging es weiter hoch bis zu einer großen buddhaähnlichen Statue. Vor der Statue spielten drei Personen Musik. Offenbar kann man eine solche Gruppe engagieren dort zu spielen; das bringt Glück und kommt wohl oft vor. Ein riesiger Tisch mit Opfergaben (darunter ein paar Spanferkel) war ebenfalls aufgebaut.

Am Fuße der Statue hatte der vorherige König ein Ferienhaus (plus Zusatzhäuser), welche nunmehr nur noch Ruinen voller Graffitis sind und von Touristen in Scharen besucht werden. Die Aussicht auf den dortigen Terrassen über das Meer bis hin zu den Nachbarinseln ist Wahnsinn.


Zwischenzeitlich ist zu unserer Gruppe ein weiteres Taxi hinzugestoßen. Offenbar weitere Touristen deren Fahrer nicht Englisch spricht und dann auf unsere Tour aufmerksam geworden ist. Zusammen mit dieser ging es nun zum nächsten Halt: Eine Pagoda und anderes heiliges Buddhistisches auf einem Felsvorsprung. Eigentlich sehr cool, was aber auf dem Weg dorthin sehr negativ aufgefallen ist: Chinesen bauen hier (mitten im Nationalpark) wie die Irren an riesigen Ressorts etc.. Der Unmut unserer Guides war sehr spürbar und diese Betonblöcke verunstalten die gesamte Landschaft.


Das Mittagessen gab es dann in Form von Lunchbags bei einer katholischen Kirche aus der französischen Kolonialzeit. Überraschenderweise hatte diese auch noch Interieur zu bieten:


Der Höhepunkt der Tour war aber das Casino aus der Kolonialzeit am höchsten Punkt des Plateaus (immerhin auf über 1000m). 'War', weil es bis vor kurzem eine begehbare Ruine war aber nun ebenfalls von den Chinesen aufwendig als 6Sterne Hotel neugebaut wurde. Der grünstichige Betonklotz besticht hauptsächlich damit, dass er hier komplett fehl am Platz ist.


Der letzte Punkt der Tour war der Besuch eines Wasserfalls, der aber in der Trockenzeit so gut wie gar kein Wasser führt.


Zurück im Hotel hatten wir ca 2,5 Stunden Zeit, welche wir primär dafür nutzten zu Fuß zu einem heute leider geschlossenen Store zu gehen und um einen Kochkurs für morgen zu buchen (mit Erfolg).


Als Abendprogramm gab es noch eine Sunset Bootstour mit Glühwürmchen Besichtigung. Der Sonnenuntergang spielte sich leider hinter Bäumen ab und die Glühwürmchen mussten wir lange suchen, doch am Ende konnten gleich zwei davon aufgespürt werden. Nett war's trotzdem: auf dem Dach des Bootes hatten wir interessante Gespräche mit den Franzosen vom Frühstück und einer weiteren Britin. Danach gab es auch noch ein gemeinsames Abendessen und später noch einen Kaffee.


Learnings:

a) die Chinesen dürfen mitten in Nationalparks bauen was sie wollen

b) gibt es ein Problem, so wird das in Südostasien immer magischerweise wegorganisiert (unser Tuktuk Fahrer war der Bruder des Guides)

c) die Kambodschaner trinken den Kaffee wie die Vietnamesen: gefiltert und mit Kondensmilch

d) eine Nationalpark Tour bedeutet nicht automatisch, dass man schöne Flora und Fauna sieht

e) die Chinesen bauen auch in einem Nachbarort: in Sihanouk Ville soll es bis 2020 gleich 200 Casinos geben


-Gregor


PS: wir haben in Kampot um eine Nacht verlängert und bleiben daher noch bis übermorgen. Danach geht es wahrscheinlich auf eine der nahegelegenen Inseln.