7:30 allein mit unseren Rucksäcken in einer Nebengasse in Bangkok. Unsere erste Unterkunft liegt ca. 15min nördlich der Hauptattraktionen. In einer Seitengasse einer Nebengasse einer nicht so geschäftigen Verkehrsstraße weist ein kleines Schild auf ein Hotel hin. Dahinter ein hohes Metalltor. Glücklicherweise war es nur angelehnt und nicht (mehr) abgesperrt. Wir tappsten durch einen kunstvoll trappierten Eingangsbereich und gelangten in den großzügigen Innenhof, welcher untertags zum Freiluftcafé wird. Hier scheint die Zeit stehen geblieben. Die Wände sind liebevollst bemalt und diverse Vintage-Dekoelemente zieren die seitlichen Wände und Nischen. Noch ist es menschenleer und auch die Rezeption macht laut Schild erst in einer Stunde auf. Während Lisbeth schlau kombinierte -- wo ein Café, da eine Toilette -- tauchte doch eine Angestellte auf und bedeutete mir, dass die Rezeption noch zu hat, aber wir uns auf die Terrasse legen und dort schlafen sollen. Gesagt getan und gleich die ersten Mückenstiche abgeholt von besonders kleinwüchsigen Exemplaren die hier überraschend früh aktiv sind. Die Öffnung der Rezeption und des Cafés verschliefen wir bewusst ein bisserl. Das erste Highlight des Tages war dann einen Creme Brulee Coffee für mich, der deutlich weniger spektakulär war als sein Name und ein deutlich weniger spektakuläres Heißgetränk für Lisbeth. Dazu gab es ein scharfes thailändisches Reisgericht mit Garnelen zum Frühstück.

Im Anschluss konnten wir das Gepäck abgeben und dann ging es schon raus in die unbekannten Straßen Bangkoks. Mehrmals wurden wir in der 6Mio Einwohnerstadt wohl ganz ohne Hintergedanken angesprochen. Es wurden allgemeine Tipps gegeben und einfach nur nett geredet. Ein informierter Polizist warnte uns vor einem Protest und gab uns den Tipp ein paar Tempel zu besuchen, weil die heute an einem Feiertag freien Eintritt haben. Wir haben natürlich nicht auf ihn gehört und sind weiter unseres Weges gegangen bis uns ein Lehrer wieder vor einem Protest gewarnt hat und uns eine kleine Geschichtslektion gegeben hat und auch er wiederholte, dass es heute gratis wäre, manche Besonderheiten zu besuchen. Das nächste passende Tuktuk wurde aufgehalten und wir wurden auf eine teils vorgegebene Reise geschickt. Am Ende waren es wohl 4-5 Wats (Tempel) und eine als Tourismusinfo getarnte Reiseagentur. Für einen Einstieg in das Land eigentlich ein guter Start und als wir den armen Fahrer bei einem letzten Tempel in fußläufiger Nähe unserer Unterkunft entlassen haben, war er sichtlich froh.

Einen BubbleTea später waren wir zurück in der Unterkunft, konnten wir endlich Einchecken und holten Mal ein bisserl Schlaf nach. Impression von der kunstvollen Gestaltung unserer Bleibe:


Um einen normalen Rhythmus zu bekommen starteten wir dann noch Mal in die Nacht, gingen indisch essen, besuchten ein, zwei der zahlreichen Schneidereien um einen ersten Eindruck zu gewinnen und durchwanderten später noch sehr sehr zügig einen etwas anderen Markt. Links rund rechts der Straße wummerten Bässe und Musik um die Wette, dazwischen auf beiden Seiten Straßenstände mit allem was das Herz (nicht) begehrt: Gegrillte Insekten und Spinnentiere, Marijuana in diversen Umverpackungen, Lachgasballons und diverse Textilien. Und da dazwischen schiebt sich eine Menschenmasse, welche alle paar Meter durch aufdringliche Drücker gesiebt wird, um so den einen oder die andere doch in ein Lokal zu locken. Dazwischen eben ein paar dickbäuchige Thais mit Schmatzgeräuschen und "PussyPussyDance". Am anderen Ende spuckte uns der Markt wohlbehalten wieder aus und wir gingen sichtlich irritiert weiter unseres Weges. Bald schon folgte eine weitere Ausgehstraße welche zwar ähnlich geschäftig war, aber deutlich weniger skurril. In den zahlreichen Bars gab es immer wieder ansprechende Livemusik zu hören und bei einem davon sind wir für ein Bier hängen geblieben. Leider hatten wir echt ungute Plätze auf Minihockern an der Straße und so blieb es dann auch dabei.


Am Ende landeten wir noch etwas abseits in einem kleinen, aber leider leeren, Craftbeerlokal, wo das Bier noch hochpreisiger war als auf einem Musikfestival in Paris. Für ein letztes Betthupferl war es aber okay.


Gute Nacht!


-G-