Heute standen wir sogar relativ früh auf um unsere Sachen zu packen und zeitig für einen Ausflug aufzubrechen. Unser Gepäck ließen wir in unserer Unterkunft zurück und spazierten zum nahen Pier. Wir waren gut vorbereitet und schon informiert, dass nicht immer ein Longtailboat in Richtung Railey Beach startet. Erst wenn sich ein paar Passagiere zusammenfinden, zahlt man 150 Baht und wird die ca. 40 Minuten gefahren. Das besondere an diesem Ort ist, dass man ihn nur über Wasser erreichen kann, da eine hohe Bergkette im Norden die kleine Halbinsel komplett abschottet. Daher gibt es in dem kleinen Paradies auch keine motorisierten Gefährte und durch die anspruchsvollen Kletterwände zieht die Gegend begeisterte Kletterer an. Wie uns?

Auf dem Weg zum Pier erkannte eine Thailänderin in einem Laden schon unseren zielgerichteten Schritt, bestätigte ihre Vermutung, dass wir nach Railey Beach wollen, und berichtete uns, dass schon vier weitere Touristen auf einen Transport warten würden. Ein paar Meter weiter tigerte der Bootsführer die Straße auf und ab, fing uns ein und erklärte uns, dass doch nur 2 weitere Touristen warten würden und wir für 200 Baht sofort starten könnten. Wir entschieden uns aber mit den zwei wartenden Belgiern (die vor drei Tagen in Nepal gestartet waren) noch etwas abzuwarten, zwei weitere Touristen und wir würden nur 150 Baht pro Person zahlen.

Nachdem wir aber fast 20 Minuten mit den Belgiern Lorenz und Elli gequatscht hatten, entschieden wir doch gleich um 200 Baht nach Railey Beach zu fahren. Es war schon fast 9 und wir wollten das Maximum aus den Tag herausholen. Die Bootsfahrt war sehr entspannend und ich konnte mit meiner Kamera schöne Motive von Booten und Wasservögel einfangen. Kurz vor unserer Ankunft am Oststrand gelang mir noch dieses Stockfoto:

Am schwimmenden Pier angekommen verabschiedeten wir uns von unseren Mitreisenden und suchten erstmals den ersten Cache auf. Leider war gerade Flut und der Geocache bei der "Tyrolean" Klettterwand nicht erreichbar. Ich hatte auch schon Hunger und daher gönnten wir uns einen leckeren Kaffee und einen Thailändischen Roti Pancake mit Bananen und Nutella. Mjamm ...

Gestärkt machten wir uns auf den Weg zum südlichen Strand Phra Nang, beschlossen aber auf dem Weg dorthin noch "schnell" zur Lagune zu schauen, wo auch ein Cache versteckt ist. Der Weg startete schon gleich etwas anspruchsvoller mit einem Klettersteig der Schwierigkeit A, also gut machbar und keine Sicherung notwendig. Für Gregor und mich als begeisterte Wanderer mit Hang zu schwarzen Wegen noch kein Problem. Die anderen Touristen mit ihren FlipFlops, weißen Converse oder Neopren Tauchschuhen aber schon etwas schwieriger. Am Gipfel fanden wir einen sehr schönen Aussichtspunkt mit traumhaftem Blick auf Railey. Bei unserem weiteren (nun) Abstieg zur Lagune wurde der lehmige, rote Boden nun aber immer nasser und rutschiger, wir mussten uns an matschigen Passagen vorbeimanövrieren und standen dann plötzlich vor einer steilen Felskante, an der nur ein Seil zur Unterstützung hing. Trotz meiner Kletter-, Höhlen- und Wandergeprüften Adidas Kampung (Gummischuhe mit Stollen aus Malaysia) war damit meine Grenze erreicht, ich habe nicht die nötige Technik um nur mit einem Seil eine Felswand rauf- oder runterzuklettern. Gregor überlegte noch , während hinter uns immer mehr Leute nachkamen und sich entweder halsbrecherisch über die Kante wagten oder wie wir überlegend verweilten. Wir bekamen immer wieder hilfreiche Tipps von unten zugerufen und als dann ein Paar auftauchte, bei dem sie auch nicht weiterwollte und er den gleichen Weg vor einem Jahr schon mal gegangen war, wagte sich Gregor mit über die Kante.

Rucksack und ich blieben zurück und ich unterhielt mich während der Wartezeit mit der Freundin aus Manila, die mir noch hilfreiche Tipps für eine Reise in die Philippinen gab. Nach kurzer Zeit kam Gregor wieder zurück, der weitere Abstieg wäre noch gefährlicher und halsbrecherischer geworden, sodass auch er sich nicht mehr weiterwagte. Auch der erfahrene Freund der Filipina war wieder zurück, er hatte es bis in die schöne Lagune geschafft. Wir machten uns alle auf den Rückweg und kletterten die vorigen Aufstiegspassagen gut hinunter, während wir uns mit dem Pärchen unterhielten. Anschließend spazieren wir noch gemeinsam zum Phra Nang, als es zu regnen begann. Glücklicherweise kam der erst jetzt. Gregor und ich besuchten noch die namensgebende Höhle am Strand, in der anscheinend der Geist einer vor der Küste ertrunkenen Prinzessin haust und die seither von Bittstellern mit hölzernen Darstellungen von Penisen belästigt wird. Es heißt, sie ist einem dadurch gewogen, ich glaube, das kann nur einem Mann eingefallen sein. Wir haben jedenfalls spannende Photomotive gefunden.

Der Regen ließ nicht nach und so beschlossen wir Railey Beach zu verlassen und lieber den Tiger Cave Temple nördlich von Krabi zu besuchen. Auf dem Weg zum Pier fing es an aus Kübeln zu schütten, ein Boot nach Krabi fuhr auch nicht, also entschieden wir uns auf der anderen Seite am Weststrand ein Boot nach Ao Nang zu nehmen, das wesentlich öfters fuhr. Wir wurden mit 8 weiteren Personen auf dem Longtailboot verladen und mussten dafür durch kniehohes Wasser waten. Die einzige Dame in Bikini wurde dafür von ihrem Freund zum Boot getragen, bevor sie zitternd in der Zugluft mit uns nach Ao Nang fuhr. Nach ca. 15 Minuten kamen wir am zentralen Strand von Ao Nang an, wieder im kniehohen Wasser und auch diesmal musste die Frau von ihrem Freund getragen werden. Mich begeistert solche Absurdität.

Gregor und ich stapften selbstständig in den Ort Ao Nang und fanden sofort eine Bushaltestelle der hiesigen Songthaew, Pick-ups, auf dessen Ladefläche seitlich zwei Sitzreihen festgemacht wurden und die sogar überdacht sind. Die einheimische Art zu reisen. Wir bezahlten bei der Dame die Fahrt zum Nachtmarkt in Krabi, das Songthaew fuhr noch eine Schleife durch Ao Nang und schon waren wir unterwegs. In Krabi angekommen gönnten wir uns erstmal ein Mittagessen, es war ja schon 14:00. Dann trotteten wir in unsere Unterkunft und durften uns dort tatsächlich im Bad des Hostels noch die Mühen des Tages abwaschen, obwohl wir schon ausgecheckt hatten. Für den Tiger Cave Tempel war es leider schon zu spät, aber wir gönnten uns noch einen gezuckerten Kaffee mit einem noch zuckrigeren Brioche in einer exklusiven Bäckerei und weil wir kein Abendessen bekommen würden, ging es noch zu einer Pizzeria. Um halb 6 bestellten wir wie geplant ein Taxi über Grab, unser Flug ging um 19:25. Aber kein Fahrer nahm an, etwas, dass ich mit meiner überbordenden Phantasie schon befürchtet hatte. Jetzt wurde es stressig, wir versuchten noch beim Restaurant, wo wir Mittag gegessen hatten wieder den Kellner zu finden, der uns eine Taxifahrt zum Flugzeug angeboten hatte, aber das Restaurant war inzwischen schon zu. Also hasteten wir zur Unterkunft um uns dort ein Taxi rufen zu lassen. Auf dem Weg dorthin sahen wir ein Hostel, das uns schon öfters wegen der nett aussehenden Rezeption aufgefallen war. Also sprangen wir dort rein, Hostels sind sehr gut beim Vermitteln. Und tatsächlich, ohne Probleme wurde uns ein Taxi gerufen und die Rezeptionistin erzählte Gregor, dass Grab seit Corona garnichtmehr in Krabi funktionieren würde, es gäbe keine Fahrer. Da hatte die Dame aus unserer Unterkunft also einen Blödsinn erzählt...

Egal, unser Taxi war da, verlud uns und fuhr uns mit netter Musik beschallt zum Flughafen. Auf dem Weg konnte ich sogar noch den Tiger Cave Tempel auf einem Berghügel entdecken und Gregor zeigen. Das nächste Mal vielleicht...


Am Flughafen entledigten wir uns unseres Gepäcks und leider auch unseres Wassers beim Security Checks. Bisher das erste Mal, dass wir kein Wasser bei einem nationalen Flug mitnehmen durften. Gregor hatte jedoch den Einfall zumindest zwei leere Flaschen mitzunehmen und die konnten wir bei einem Wasserspender nach dem Security Check wieder auffüllen.

Die nächste Stunde verbrachten wir wartend am Gate mit Recherchen für Chiang Mai (ich schreib nur PooPooPaper Park) und um 19:25, als unser Flugzeug eigentlich starten sollte, wurde endlich das Gate geöffnet. Wir spazierten mit den anderen Fluggästen über das Rollfeld zum Flieger und wechselten gleich mal dir Sitze im vll 30% ausgelasteten Flugzeug, weil wir sonst nicht nebeneinander sitzen hätten können. Die zwei Stunden Flug zogen schnell vorbei, Gregor schrieb fleißig seine Beiträge, ich schaute weniger fleißig, aber umso motivierter einen Film am Handy.

Und schon waren wir in Chiang Mai, das Gepäck wartete schon auf uns und fuhr seine Runden am Band, wir sattelten uns auf und spazierten in Richtung Bus und Taxis. Den Bus, den Gregor rausgesucht hatte, gibt es seit Corona anscheinend nicht mehr, also mussten wir doch ein Taxi chartern zu unserer Unterkunft. Angekommen im Nine Smiths Hotel wurden wir von einer jungen Frau im Outfit einer Pfadfinderin (den Eindruck hatte ich jedenfalls) empfangen, durften gleichmal die Kreditkarte zücken (ich) und noch wichtiger, das nächstmorgentliche Frühstück auswählen (Gregor). Sehr müde wankten Gregor und ich ins Zimmer, Klimaanlage an, Licht aus, ab ins Bett.


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