Heute konnten wir das Frühstück im Marisa Resort das erste Mal testen (ganz ok, pseudo-westlich mit Speck, Toast, Analogwürstchen und Spiegelei) und wurden gegen halb 11 von Ton abgeholt. Während er noch etwas im Resort regeln musste, liebäugelten wir schon mit dem gratis Tandemrad (das wollten wir schon lange mal ausprobieren, eine Zerreißprobe für unsere Beziehung) und ich zusätzlich mit dem hiesigen Spaprogramm. Dann brachte uns Ton als erstes zu seinem neugebautem Haus, in das er erst vor einer Woche mit seiner Freundin und deren Kinder eingezogen war. Wir konnten das tolle Gebäude bewundern sowie den Turm, den er in seinem hinteren Garten gebaut hatte und von dessen oberstem, 2. Geschoss, man einen traumhaften Blick auf die umliegenden Bergen und besonders die liegende Dame, Doi Nang, dessen Gesicht seitlich gesehen in den Himmel blickt.

Nachdem wir noch kurz Maem, Ton's thailändische Freundin, kennenlernen durften und sie uns erfolgreich mit ihrem frisch gebackenen Bananenkuchen versorgt hatte, brachte uns Ton zu einer Stupa in der Nähe, die den erfolgreichen Ausgangs eines kriegerischen Konflikts mit Myanmar feierte. Als Myanmar sich ein Teil vom Norden Thailands einverleiben wollte, beschloss man statt Menschenleben einen Hahn zu riskieren und ließ einen Hahnenkampf entscheiden. Der thailändische Hahn des sogenannten schwarzen Prinzens war erfolgreich und seitdem wird hier der Prinz geehrt und als Glücksbringer Unmengen an Hähne aufgestellt.

Weil Gregor deutlich genug seinen Bedarf an Kaffee deklariert hatte, machten wir als nächstes einen Abstecher zu einem Cafe von einem Campingplatz, das auf 4m Höhe in einer grünen Oase guten Cappuccino kredenzte. Den Kuchen von Maem probierten wir auch gleich und er war vorzüglich.

Als nächstes brachte uns Ton zu einem Wat auf einen Hügel, das schon von weitem gold leuchtete. Oben konnten wir in der prallen Sonne dem Ausblick über Chiang Dao genießen und noch spaßige Bilder mit dem überhängenden goldenen Betonklotz machen.

Sobald wir mit der Besichtigung fertig waren, wurden wir von Ton zurück zum Resort gefahren und machten für heute Abend um halb 7 ein Treffen aus. Wir wurden nämlich von Ton und seiner Familie zum Barbecue eingeladen, das hier "moo ka ta" heißt und wir schon aus Laos kennen.

Bis dahin wollten Gregor und ich aber noch das Spaangebot nutzen und bestellten für die erste halbe Stunde eine Kräuterdampfbehandlung und anschließend für mich eine traditionelle Thai Massage, während Gregor eine Nacken- und Schultermassage wollte. Da wir noch etwas Zeit davor hatten, chillten wir am Pool und aßen den restlichen Bananenkuchen.

Gestärkt ging es dann zum Spabereich, ein kleines Holzgebäude auf dem Resortgelände, wo wir aber erfuhren, dass die Kräuterdampfmaschine (Sauna? Jedenfalls sahen wir 2 davon im Gebäude) nicht funktioniert. Wir sollten uns die halbe Stunde bis Beginn der Massage hinlegen und chillen. Was wir sofort gerne taten, auch wenn das Spagebäude offensichtlich schon länger nicht mehr intensiv genutzt worden war und etwas muffig roch. Gregor stellte gleich die Klimaanlage auf Wohlfühltemperatur und dann wurde mit den Handies gechillt.

Schon bald darauf kamen die Masseusen und versuchten uns mit kaum vorhandenen Englischkenntnissen auf unsere Kleidung aufmerksam zu machen. Ich nahm an, dass wir einen Bademantel bräuchten und versuchte zu verdeutlichen, dass wir keinen bekommen hatten. Daraufhin wurde eifrig telefoniert, wir vier tigerten durch das kleine verlassene Gebäude und suchten Bedeckungsmöglichkeiten. Irgendwann war das Telefonat beendet und wir bekamen jeweils zwei Kleidungsstücke in die Hand gedrückt und Spints zugewiesen. Also zogen wir uns um, Gregor bekam eine längere fleckige Hose mit einer weißen Tuniks, während ich eine lockere 3/4 Hose in blau erhielt, ebenfalls ergänzt von einer weißen Tunika.

Damit waren wir startbereit und erhielten erstmals eine (rituelle?) Fußwaschung. Dann wurden im wahrsten Sinne des Wortes von den Damen auf zwei Matratzen nebeneinander flachgelegt. Gregor fragte nochmals wegen seiner Nackenmassage nach, woraufhin die Dame sich verständig zeigte. Ich gab nur zu verstehen, dass ich einen druckempfindlichen Ausschlag am linken Unterschenkel hatte, der vielleicht nicht (zu stark) mitgeknetet werden sollte. Dann wurden wir für eine Stunde lang durchgeknetet. Während Gregor noch anfangs Schmerzenslaute von sich gab, die mit der Zeit aber immer mehr verstummte, ergab ich mich bereitwillig meinem schmerzenden Schicksal. Ich hatte doch schon öfters eine Massage gehabt und wusste, dass man für Entspannung oft einen schmerzhaften Preis zahlen muss. Nur das Verdrehen meines linken Fußes (per Zufall, da bin ich sicher) hätte nicht sein müssen, ich glaube aber, dass die leichte Beleidigung in ein paar Tagen wieder weg sein sollte, ich bin ja noch jung/jünger als Gregor.

Die zwei Damen waren sehr geschickt darin unsere Körper zu navigieren und wiesen uns nur ab und zu an eine neue Position einzunehmen. Generell wurden wir beide mit vollstem Körpereinsatz massiert, ich beispielsweise mal gezielt getreten, Gregor fungierte für seine Masseuse mal als Teppich. Aber im Ganzen wirkte es wesentlich gesünder für die Masseusen, die nicht nur mit ihren Armen und Fingern Kraft auf einen Punkt ausüben mussten, sondern meist ihr Körpergewicht verwendeten.

Anschließend wurde mein Ausschlag von ihnen noch mit einer Salbe behandelt und wir bekamen zum Abschluss einen sehr leckeren Tee gereicht. Tiefenentspannt schlurften wir in unser Zimmer und erholten uns vom Martyrium/Behandlung.

Zum Abendessen wurden wir dann von Ton um halb 7 abgeholt (die Kinder müssen früh ins Bett, daher wird auch früh gegessen) und zu einem Freiluftlokal in Chiang Dao gebracht. Wie schon öfters gesehen reicht es bei dem hiesigen Klima einfach ein Dach auf ein paar Betonpfeilern zu setzen und den Bereich mit Tischen und Hockern bzw. Plastikstühlen vollzustellen. Das wars, kein unnötiger Firlefanz.

Maem und die Kinder waren schon fleißig beim Grillen und als wir gebührend willkommen geheißen wurden, entführte mich Maem gleich und wies mich in das Buffet ein. Wir bekamen nämlich einen eigenen Grill und der musste ausreichend bestückt werden. Auf dem Grillhügel in der Mitte war ein Stück Speck, das langsam vor sich hinbruzzelte und damit die Grillfläche fettete. Rundherum konnten wir Fleisch vom Buffet drapieren, es gab Innereien, Speck, Fisch, Garnelen, gewürztes Fleisch und allerhand mehr. In den Ring um den Grillhügel wurde Suppe (oder eigentlich Wasser) gegeben und Pilze, Pak Choi und bei Bedarf Nudeln hinzugefügt. Eigentlich die perfekte Mischung aus Raclette und Fondue. Das wichtigste war laut Maem noch, dass Gregor und ich die typische Soße hatten, keine Ahnung, was da drin war, aber sie war rot und lecker und durfte noch mit Chili und Knoblauch abgeschmeckt werden.

Auch wenn Gregor und ich uns redlich bemühten, Maem schien nicht überzeugt von unseren "moo ka ta" (sprich mukota) Ergebnissen und fütterte uns besonders am Anfang noch von ihrem Grill zu. Irgendwann hatten wir es aber besser im Griff, Maem nicht mehr das Gefühl, dass wir verhungerten und wir konnten uns mehr mit Gesprächen beschäftigen.

Ton Videotelefonierte gleich mal mit meinen Eltern, um live zu zeigen, wie gut wir es hatten (sehr gut sogar). Und Maem brachte uns geduldig ein paar Worte in Thai bei und erweiterte unseren Wortschatz. Inzwischen können wir:


Sabadekaa = Hallo/Willkommen/Tschüss

Kopkunkaa = Danke

Aloi = lecker

Mai aloi = nicht lecker

Peng = teuer

Mai peng = nicht teuer

Im = fertig

Ron = heiß

Nau = kühl

Yen = (eis)kalt

Mai pen rai = ist OK / macht nichts


Maem arbeitete vorher mal als Grundschullehrerin und das zeigte sich in ihrer geduldigen Art und wie sie unser neuerworbenes Wissen immer wieder testete.

Nachdem wir mehrere Stunden vor uns hingegessen hatten, waren auch die Kinder endlich satt und wir machten uns auf zum Zahlen und anschließend zum Turm in Tons Garten zum Sterneschauen.

Leider war ein bisschen viel Licht bei den Nachbarn von Ton und auch der Mond schien noch hell, aber die Aussicht war wunderschön, Gregor probierte sich an Fotos des Mondes, der über den Doi Luong stand und dessen wolkenüberzogenen Gipfel beschien. Als Gregor und Ton noch ein paar Glühwürmchen entdeckten, zeigte uns Ton noch, wie mal diese mit einem 2fachen Lichtsignal anlockt.

Nachdem der Mond untergegangen war, brachte uns Ton in das Marisa Resort zurück, verabredete sich mit uns um halb 11 am nächsten Tag für eine kleine Sightseeing Tour und wir ließen den Abend zu zweit am Balkon unseres Zimmers mit einem Bier ausklingen.


-E-