Es war wieder Aufbruchszeit, das hieß zusammenpacken, frühstücken, auschecken, Gregor aufklauben (ratet mal, wer immer als letztes das Zimmer verlässt) und mit Ton zur Minivan Bushaltestelle fahren. Am Vortag hatten wir schon die Tickets nach Chiang Mai gekauft und angegeben, dass wir bei der Kreuzung zum Marisa Resort abgeholt werden möchten, der gleiche Ort, wo wir angekommen sind.

Pünktlich um 9:00 standen wir mit Sack, Pack und Ton also bei der Straße, es gab sogar ein kleines überdachtes Häuschen und Sitzbänke. Um 9:15 kam ein Minivan, Ton winkte, da er das Logo erkannte. Und der Van fuhr vorbei. Ton erzählte, dass es sein könnte, dass heute sogar 2 Minivans knapp nacheinander fahren und wir vll Plätze im zweiten hätten, aber dann würde der Fahrer des 1. Vans normalerweise ein Zeichen geben, dass noch was kommt. Was er nicht getan hatte. Also warteten wir noch fünf Minuten ab und als dann immer noch nichts zu sehen war, beschloss Ton uns zur Haupthaltestelle in Chiang Dao zu bringen, weil dort der Minivan fix um 9:30 abfährt und wir ja nicht riskieren wollen den zu verpassen. Bei der Haltestelle angekommen wurden wir informiert, dass tatsächlich noch ein 2. Minivan unterwegs war. Aber auch schon egal, wir nutzten die Zeit für eine Klopause und Abschiedsbilder mit Ton zu machen.

Als der 2. Minivan endlich kam (15 Minuten später), waren wir schon bereit, alle Missverständnisse wurden geklärt und wir durften boarden. Mit Ton winkend und filmend im Rückspiegel fuhren wir in Richtung Chiang Mai. Nachdem wir nach 1,5h dort angekommen waren, namen wir gleich ein Grab Taxi zum korrekten Busbahnhof. In Chiang Mai (und auch den meisten anderen thailändischen Städten) gibt es für jede Richtung, Vehikelgröße und sogar Transportfirma eigene Busbahnhöfe und man kommt generell immer am falschen an. Wir wollten zum Green Bus, der außerhalb der Stadt in der Nähe des Einkaufszentrums, in dem wir Kino waren, startete. Gregor monitorte schon seit Stunden die Onlinebusticketverfügbarkeit und konnte daher vorhersagen, dass die nächsten Busse nach Chiang Rai alle ausgebucht waren. Sicherheitshalber reservierte er jedoch zwei Plätze nebeneinander im 14:30 Bus. Am Bahnhof angekommen sausten wir direkt zum Schalter vom grünen Bus, Gregor stornierte die Reservierung und tatsächlich, alle nächsten Busse bis 14:30 waren ausgebucht, wir konnten also nur unsere vorreservierten Plätze nehmen und die 2,5h in Chiang Mai totschlagen. Kein Problem, wir hatten eh noch Ideen für Aktivitäten in Chiang Mai. Unsere Leichensäcke aka Rucksäcke lagerten wir derweil bei einer sehr netten Dame von der Gepäckaufbewahrung ein. Immer wieder verschwand sie, was uns anfangs etwas unsicher machte, aber Gregor entdeckte sie dann auf einem Plastiksessel in einer Ecke des Lagerraumes, von wo sie wie eine Spinne im Netz auf ungebetene und diebische Eindringlinge lauerte. Unser Gepäck war also sicher.

Ich hatte bei unseren Tagen in Chiang Mai einen Laden von einer Designerin entdeckt, die traditionelle asiatische Stoffe zu hippen Kleidungsstücken nähte, bisher waren wir aber immer zur falschen Zeit vorbeigekommen. Diesmal sollte sie jedoch offen haben und wir statteten ihr einen Besuch ab. Trotz der schönen Werkstücke und einem ausgedehnten Aufenthalts konnte ich nichts passendes für mich finden. Die erste Stunde war aber jetzt schon fast um.

Also hasteten wir weiter und auf dem Weg zu unserem nächsten Programmpunkt wurde Gregor von einem Eisladen angezogen und bekam ganz große Kinderaugen. Da mussten wir einfach einen Stopp einlegen und gegen den Hunger und die Hitze ein leckeres Kokosnusseis mit Meersalz zwischen zwei Keksen essen. Ein Honigtopping wurde schnell abgewendet, damit ich es auch essen kann. Nach der kurzen Pause hasteten wir zum großen Zentralen Tempel von Chiang Mai, einzigartig durch seine abgebrochene, halbe Stupa. Wir hatten jedoch nicht erwartet Eintritt zahlen zu müssen, eigentlich wollten wir nur eine kurze Runde übers Gelände drehen. So begnügten wir uns damit Bilder vom Eingangstor aus zu machen und machten dann schnell den herbeiströmenden Touristenmassen Platz.

Unser Versuch etwas zum Essen in einem nahegelegenen Lokal zu bekommen scheiterte leider an einer 8köpfigen Touristengruppe, die bestellte, nur um den Kellner sofort wieder zurückzurufen, sobald dieser die Bestellung an die Küche weiterleiten wollte. Das ging so über 5 Minuten lang und unsere Sorge, dass unsere Bestellung dann ja nach den ganzen Extrawünschen gereiht war, veranlasste uns das Essen auf einen 7Eleven zu verschieben und lieber gleich zum Busbahnhof zu fahren. Dort kamen wir eine halbe Stunde vor Abfahrt unseres Busses an, im 7Eleven deckten wir uns mit Snacks ein, damit wir in der 3stündigen Fahrt unseren Blutzuckerspiegel notfalls pimpen konnten, und nachdem wir unser Gepäck unbeschadet aus dem Netz befreit hatten, durften wir den Bus boarden. Immerhin sind die Thais so ehrlich und geben als Abfahrtssteig gleich eine Auswahl an, man weiß ja nie, welcher Bus zuerst ankommt. Unserer fuhr von Bahnsteig 20,21; real wären wir von 21 aber nach Phuket (!) gefahren, Gregor entdeckte den richtigen dann doch auf Steig 20.

Die 3stündige Fahrt brachten wir sehr komfortabel hinter uns, wir saßen nebeneinander, die Gurte funktionierten, blieben vom Großteil (auch Gregor!) aber ungenutzt. Und Gregor döste gleich mal weg nach einem Snack, während ich mich den neuen Staffeln meiner Lieblingsserie widmete. Nach zwei Stunden Fahrt kündigte Gregor Kopfschmerzen an, hoffte aber noch auf reine Verspannungskopfschmerzen. In Chiang Rai angekommen hatten sich die Schmerzen schon als Migräne manifestiert, Gregor warf sich auf offener Straße seine Drogen ein, während ich uns zu unserer Unterkunft navigierte.

Wir machten uns frisch und rasteten in der Hoffnung, dass Gregor fit genug würde zum Besuch des hiesigen Nachtmarktes und einem Abendessen. Leider wurde es nur schlechter und so machte ich mich alleine auf die Stadt zu entdecken. Ich besuchte den Nachtmarkt, shoppte ein paar Mitbringsel, ging lecker indisch essen und sah mir auf dem Rückweg noch das Wahrzeichen der Stadt, den Clocktower, an.

Zurück im Hotel ging es Gregor immer noch dreckig, aber immerhin fing das Medikament an zu wirken, und das war's von dem Tag.


-E-