Gestern sind wir erstaunlich früh und müde ins Zimmer verkrochen. Wir sind momentan in einem sehr ruhigen Bereich der Insel untergebracht. Am Strand sind ein paar mehr Leute (viele sind es dort momentan aber auch nicht) und dazwischen ist eine dunkle Straße von circa 10min Fußweg. Also nicht sehr einladend, da nach Dunkelheit länger unterwegs zu sein. Wir hatten aber immerhin Zeit uns ein bisserl auf das Probetauchen vorzubereiten (PDFs lesen).

Gegen 22:00 ging im Nachbarzimmer der Fernseher laut an und lief quasi durch. Vermutlich hat sich in der Nebensaison ein Teil der Betreiberfamilie dort eingenistet. Das ist wohl in südostasiatischen Ländern gar nicht so unüblich wie wir schon öfter vermerkt haben. Den Schlaf raubt es aber trotzdem ein bisserl..

Trotzdem okay geschlafen, zu spät aus dem Bett, in zwei Akten gepackt und beim Frühstück zwei andere Gäste getroffen. Juhu, wir sind nicht komplett alleine in dieser riesigen Anlage. Gegen 09:10 waren wir dann mit leichter Verspätung. Unser Lehrer für den Tag ist James der uns gleich mit Instant Coffee und (lebens)wichtigen Infos zu den Grundlagen des Tauchens versorgte. Keine Stunde später waren wir im 2.5m tiefen Pool, lernten Unterwasser zu atmen, und gegenseitig mit Sauerstoff auszuhelfen, die Brille von Wasser zu befreien und die Balance zu halten. Besonders cool: man wird mit Gewichten komplett austariert und mit relativ flachem Atmen und dem dabei gewählten Lungenvolumen gewinnt und verliert man Höhe. Klingt tatsächlich viel einfacher als es ist.

Wir verließen gegen Mittag den Pool, gönnten uns ein Mittagessen und wurden danach sofort auf das Boot gebracht, das uns zur Tauchstelle tuckerte. Währenddessen zeigte uns James diverse Meerestiere in einem Bilderbuch, die uns evtl. erwarten könnten. Für den ersten Tauchgang wurde ein Spot mit fast Null Strömung und einer maximalen Tiefe von 8m gewählt. Die Sicht war durch den Regen der letzten Tage stell getrübt, aber ein paar Meter sind's immerhin doch gewesen. Und was für den Anfang auch angenehm war: wir durften uns an einer Schnur hinunter hanteln. Alle halben Meter gibt es einen kleinen Druckausgleich für die Ohren und leichte Bedenken, ob man gerade an diesem Ort sein möchte. Das Atmen unter Wasser muss deutlich kontrollierter erfolgen und verlangt einiges der Konzentration ab. Wird man kurz abgelenkt, hat man evtl zu viel Luft in der Lunge und steigt ein Stück nach oben. Nach einer gefühlten Ewigkeit und ein paar Zwischenstopps und Adjustierung der Gewichte erreichen wir dann endlich das Ende der Schnur und waren am Meeresgrund (laut meinem Messgerät auf lächerlich wirkenden 6m). Fast 40min ging es dann im ständigen Auf und Ab am Grund entlang und wir konnten vornehmlich nichts viel anderes sehen als beim Schnorcheln. Die Farben sind bei Sonnenschein, geringerer Tiefe und klarerem Wasser deutlich kräftiger. Irgendwann waren wir fast an der Oberfläche und Lisbeth nutzte die Gelegenheit um wieder auf's Boot zu steigen. James bot an, nochmals mit mir für 10min runter zu gehen. Am Ende war's dann aber doch ein Stück länger und was mir für Lisbeth ein bisserl leid tut: der zweite Tauchgang lief schon deutlich routinierter und James hatte mehr Zeit um Dinge zu zeigen: gefunden haben wir einen recht großen Grouper (Zackenbarsch), Triggerfish (Drückerfisch, ein territorialer Zeitgenosse mit Zähnen und Hang zur Aggressivät, aber eigentlich eh ganz lieb wenn man social distancing berücksichtigt), Muräne, und einen pinken Clownfischartigen sowie riesen Seegurken. Nichts atemberaubendes, aber schon ein toller Vorgeschmack. Lisbeth hat von Boot aus noch ein Foto von mir und James nach dem letzten Auftauchen gemacht:

Zurück am Boot entschieden wir uns gegen einen zweiten Tauchgang und Lisbeth gegen den Tauchkurs. Unser bei einem Thai Chai Latte auspaldowerte Kompromiss: ich werde Do bis Sa den Tauchkurs wagen und hoffe, dass mein Kopf die ganze Aufregung ohne Schmerzen mitmacht. Lisbeth beschäftigt sich mit anderen Dingen, die erst noch geplant werden müssen.

Im Anschluss an das Tauchvergnügen durfte ich noch einen guten Cappuccino probieren, was ich mir erwähne, weil es einerseits ein Siebträgerprodukt war und andererseits die Barista aus dem Feierabend zurück geholt werden musste um diesen zuzubereiten, nachdem drei Angestellte mehrere Minuten ratlos vor'm Mahlwerk standen und nicht geschafft haben den Sieb zu füllen. Man merke: mit dem richtigen Wissen hat man einen sicheren Job im Betrieb.. aber mit zu wenig Wissenstransfer muss für auch der Feierabend herhalten.


Ahja und dann war es schon Abend und kurz zuvor bei der Tauchschule wurden wir innerhalb von 5min mit mehr Infos versorgt als in unserer Unterkunft in Tagen und deshalb wissen wir nun: es gibt einen Escaperoom. Prompt angeschrieben und 15 min später standen wir schon bei Zoe auf der Matte um uns aus der Gefangenschaft von Piraten zu befreien. Erfolgreich und tatsächlich zweitbeste Zeit seit der Wiedereröffnung vor einer Woche.


Zwischenzeitlich sind wir nach einem südkoreanischen Abendessen wieder im Zimmer und der Magen meint: heute hätte es nicht so scharf sein müssen.


Was für ein ereignisreicher Tag. Vorläufiger Plan für morgen: Übersiedlung in die Unterkunft unserer Tauchschule, kleine Wanderung(en) auf der Insel und vlt es gäbe da noch einen zweiten Escaperoom bei Zoe..


Gute Nacht!


PS: Sonnencreme hilft super. Sieht man gut am Übergang zwischen den Fingerabdrücken und dem Rest des Rückens.


-G-