Unsere erste Nacht im Hydronauts Resort war etwas laut. Wir haben nur Fliegengitter als Balkontüren, daher hörten wir sowohl den sintflutartigen Regen, als auch das pünktlich zum Sonnenaufgang einsetzende Gezetere der hiesigen Vögel.

Nachdem wir uns hergerichtet hatten und die Jagd auf das Frühstück erfolgreich war, startete Gregors erster Kurstag und ich wartete an der Rezeption auf meine Abholung. Ich war top ausgerüstet, meine neue optische Schnorchelbrille hatte sich schon beim Try Dive bewährt, Gregor lieh mir seinen Schnorchel und die Flossen hatte ich bei unserer Unterkunft ausgeliehen. Hat halt Vorteile in einem Taucherresort zu schlafen. Mein Fahrer war super pünktlich und lieferte mich im 9:15 bei der Agentur ab. Gleich stellte sich der Guide for, sein Name ist "M". Er erzählt mir, dass am Vortag 30 Leute bei der Tour dabei waren. Heute seien es nur 6. Inklusive M haben wir 6 Personen, die für uns und das Boot verantwortlich sind. Ich fühle mich gleich sehr exklusiv. Um 10 sollte unser Boot gehen. Langsam trudeln die anderen Ausflügler ein. Um 10:20 tut sich immer noch nichts und ich beschließe kurz im Bad zu verschwinden. Als ich zurückkomme, warten schon alle auf mich und sind bereit. War ich das geheime Signal gewesen?

Wir spazieren ein paar Minuten Richtung Pier und werden von einem Langboot zu unserem Partyboot gebracht.

Zur Beschreibung, es hat eine Rutsche vom obersten Deck direkt ins Wasser, eine kleine Boulderwand auf der Seite und ein Sprungbrett ins Meer auf 6,7m Höhe. Mit mir machen noch Josef (ein Schweizer Pensionist, der mit seiner Pension in Thailand gut dauerhaft lebt), seine thailändische Freundin und ihr ~10 jähriger Sohn, Shaun aus den US und seine Freundin Paulina aus Polen. Während M uns eine Einführung gibt, schippern wir gemütlich zu unserem ersten Stopp, Koh Nang Yuan. Diese 3fach Insel gehört dem Besitzer des größten Transportunternehmens (Lomphrayah), und das, obwohl man in Thailand eigentlich keine Inseln besitzen darf. Für den Besuch zahlt man pro Person 250 Baht, das sind ca 8€. Zusätzlich darf man keine Wasserflaschen mitnehmen, das hemmt sonst den Konsum im hiesigen Lokal. Schön sind die Inselchen aber allemal. M ist sehr stolz auf sich, weil er uns als erste Gruppe des Tages auf die Insel bringen konnte und wir daher den berühmten View Point als erste Gruppe einnehmen können. Beim intensiven Aufstieg lassen wir schon mal den Pensionisten zurück und oben angekommen verscheuchen wir die vereinzelten Individualtouristen, die sich wohl ein Longboat gechartert haben statt eine Tour zu buchen. M macht ein Fotoshootings von jedem und als die nächsten Gruppen sich ankündigen, ziehen wir von dannen gen Strand.

Wieder weichen Sand unter den Füßen laden wir unser Hab und Gut bei unser überproportional vorhandenen Guides ab und ziehen bewaffnet mit Schnorchel und Schnorchelbrille zum westlichen Strand, wo uns Momo, ein jüngerer Guide und Rettungstaucher (sehr beruhigend!), bei den Felsen Babyhaie verspricht. Paulina taucht gleich in die Fluten, Shaun wird zurückgelassen und ich wage meine ersten tapsigen Schritte ins Wasser. Den professionellen Schnorchel von Gregor montiere ich gleich mal auf die rechte Seite, was mir in der nächsten Stunde Schmerzen bereiten wird, bis ich draufkomme, dass er eigentlich links montiert werden müsste (das Mundstück hat tatsächlich eine Biegung, so was professionelles hatte ich noch nie als Schnorchel). Nachdem ich seit wahrscheinlich 5 Jahren nichtmehr geschnorchelt habe und das Taucherlebnis vor 2 Tagen nicht wirklich als Training für mich gilt, bin ich anfangs noch etwas vorsichtig und erwarte jeden Moment ein bisserl Atemprobleme. Aber nein, ich fühle mich sofort pudelwohl und Schnorchel los. Außer ein Haufen anderer Schnorchler, toter Korallen und ein paar hübscher bunter Fische kann ich jedoch nix bei den empfohlenen Felsen entdecken und so beschließe ich meine Strategie zu wechseln und weg von den Massen zu schwimmen. Der Schnorchel wird endlich fachgerecht montiert und bei meinem letzten unmotivierten Versuch irgendetwas spannendes zu beobachten passiert es. Ein Babyhai! Ich verfolge ihn mit respektvollen Abstand für ca. 10 Minuten durch die Bucht, niemand sonst hat ihn bisher entdeckt. Anscheinend bin ich ihm aber trotzdem nicht ganz geheuer, denn er dreht 2x um und schwimmt abschätzend in meine Richtung. Als wir uns den Felsen mit der Hauptmasse von Schnorchlern nähern, breche ich ab, der bekommt gleich Massen an zusätzlicher Aufmerksamkeit, da brauchts mich nicht noch zusätzlich.

Glücklich gehe ich zu meinen Sachen und den Guides zurück und warte auf die anderen Teilnehmer.

Wieder zurück aufs Boot, das dann gleich mal zusammenbricht. Der Motor streikt, aber wir sind alle im Urlaub und haben alle Zeit der Welt. Wir chillen am Deck in Sitzsäcken, ich unterhalte mich gut mit Paulina und Shaun und M informiert uns nach einer Viertelstunde, dass wir bereit für die nächste Bucht sind. Da er am Vortag schlechte Erfahrung mit den zwei nächsten geplanten Stopps hatte, weil die Wellen zu hoch fürs Schnorcheln waren, peilen wir jetzt eine andere Bucht an. Bis dorthin braucht es aber etwas Zeit und wir werden derweil mit Reis und Curry versorgt, ist ja schon nach 12.

Der nächste Stopp ist Tanote Bay. M war selbst noch nie dort Schnorcheln, aber gemeinsam als Gruppe entdecken wir die Bucht mit dem großen Felsen zum Springen in der Mitte. M hat eine Unterwasserkamera dabei, dokumentiert alles und motiviert uns zu Unterwasser Photoshootings.

Ich finde Nemo (oder eher seinen pinken Cousin) in einer Annemone und entdecke einen großen Baracuda. Leider ist er zu schnell weg, als dass M ein gutes Bild machen kann.

Die nächste Bucht Aow Leuk kenne ich schon von meinem Try Dive, diesmal ist die Sicht aber weitaus besser und wir sehen einen Triggerfisch, wunderschöne Tischkorallen und davor Weihnachtsbaumwürmer (die bunten Flecken vor der Koralle).

Ich bin ganz begeistert von einer blaugefärbten Muschel und zwinge M ein Bild zu machen.

Als Höhepunkt werden noch die Rutsche und der Springturm (von mir als erste!) eingeweiht.

Weiter geht's in die Haibucht. Dort gibt es zwar nicht wirklich mehr Haie, dafür haben sich dort vier Grüne Meeresschildkröten niedergelassen. Die Guides können eine unter dem Schildkrötenfelsen finden, wo diese sich gern ihren Panzer kratzen. Nachdem wir anfangs runtertauchen müssen, um sie sehen zu können, setzt sie sich irgendwann in Bewegung und wir können sie bei ihrem eleganten Flug durchs Wasser beobachten. Mit ultralangsamen Flossenschlägen zieht sie voraus, wir hintendrein. Obwohl M uns gewarnt hat nie über den Panzer zu schwimmen, weil wir die Schildkröte dann am Auftauchen hindern, bringt Paulina sie dann leider wegen ein paar cooler Fotos in Bedrängnis und das Tier muss mehrere Versuche starten um Auftauchen zu können. Wir haben aber Glück und sie flieht nicht sofort vor uns. Bilder ohne Paulina haben wir aber auch von der Schildkröte:

In der Haibucht hat das Meer leider viel Müll von anderen Orten angetrieben, M versucht mitzunehmen, was geht und wir fahren weiter zum letzten Stopp, Freedom Beach. Die liegt in der Bucht, wo das Hydronauts Resort ist, zu sehen als zwei kleine weiße Häuser direkt am Strand.

Die Sicht im Wasser ist fantastisch, M zeigt uns einen kleinen Schwarm von Baracudas und wir machen ein Photoshooting mit Babyfischen, die sich unter der Absperrung (die zum Schutz der Schnorchler gegen Schiffe aufgestellt wurde) verstecken.

Leider geht's dann schon wieder zurück nach Sairee Beach, wir werden auf Autos verladen und zurück zu unseren Unterkünften gebracht. Dort lasse ich den Abend mit Gregor und den anderen ausklingen. Ein sehr ereignisreicher Tag und ich hab definitiv mehr als Gregor gesehen. ;) Das wird sich in den nächsten Tagen aber leider ändern.


-E-