Am Tag, an dem Gregor ins Meer entlassen wurde, hatte ich mir vormittags einen Kochkurs eingeplant. Also machte ich mich nach einem gemeinsamen Frühstück auf in den Süden von Sairee Beach. Um 9:00 war es schon schwül heiß, ich trottete die 45 Minuten entlang zu Joy und musste kurz vor dem Ziel noch einen Hügel hinaufstapfen. Eine kleine verwunschene Brücke führte mich zu einer Treppe, die in einer Dachterrasse endete. Oben angekommen erklärte mir eine sympathische Thailänderin, dass Joy noch einkaufen war. Ich musste mich eh erst noch erholen vom Spaziergang hierhin. Als Joy ein paar Minuten später auftauchte, erfuhr ich, dass ich heute eine Privatstunde bekäme, niemand sonst hätte sich für den Kochkurs angemeldet. Joy beriet mich, welche drei Gerichte ich heute kochen wollte, und ich entschied mich für Penang Curry, gebratene Nudeln (Gregors Lieblingsessen) und Frühlingsrollen. Während dem Kochen lernte ich hauptsächlich wichtige Tipps um in Zukunft besser thailändische Gerichte zuzubereiten. Meine wichtigsten Erkenntnisse sind:


- wenn man nicht alles für die Currypaste hat, ist das auch egal, schmeckt laut Joy trotzdem

- Currypaste lässt sich gut vorbereiten, reicht für mehrere Gerichte und kann ich Kühlschrank mehrere Wochen aufbewahrt werden

- Wenn man Knoblauch von Anfang an in die Pfanne und das noch kalte Öl gibt, verbrennt er nicht

- Fischsauce sollte erst am Ende des Gerichts zum Abschmecken hinzugefügt werden, sonst stinkt laut Joy alles danach

- Reis wird so lange gekocht, bis das Wasser weg ist und die Wassermenge wird mit dem Finger gemessen. Wenn das Wasser fast verkocht ist, wird erst zurückgeschalten und der Reis bei geschlossenem Deckel fertiggekocht

- Wenn man ein Gericht mit Glas- oder Reisnudeln zubereitet, sollten diese nach dem Gemüse oben drauf gelegt und alle Gewürze wie Sojasauce, Oystersauce etc.direkt auf die Nudeln gegeben werden

- Damit die Nudeln in der Pfanne nicht zusammenkleben und sich vom Gemüse trennen, gibt's eine spezielle Methode zum Mischen

- Mörser sind nicht mehr verpflichtend, die moderne Thaifrau nutzt den Mixer zum Zerkleinern (auch wenns dann ein bisserl weniger lecker schmeckt)

- Gebratene Nudeln ist ein schnelles Resteessen, bei dem einfach jedes Gemüse verwendet werden kann. Abschmecken muss man eh selbst nach seinem eigenen Geschmack

- Wenn man dunkle Sojasauce kauft, soll man eine süße nehmen. Sojasauce, Fischsauce, Oystersauce etc. Sind eh schon alle salzig

- Rohrzucker mag zwar nicht gesund im Essen sein, hilft aber das Gericht abzurunden

- Man soll keine getrockneten Kefir Lime Blätter verwenden, stattdessen lieber die eingefroren oder natürlich frische

- Es gibt einen Thailändischen Ingwer, der deutlich anders schmeckt als der typische Ingwer

- Die Füllung von Frühlingsrollen wird zuvor in der Pfanne gebraten und nur "trockene" Gemüsesorten wie Kürbis, Karotten, Bohnensprossen, Kohl etc. verwendet (also keine Tomsten, Gurken, Zucchini, ...); weil die Füllung schon durch ist, müssen die Frühlingsrollen nur außen in wenig Öl frittiert werden

- Wenn man feuchtere Zutaten wie Bananen in Frühlingsrollenteig einwickelt, darf man es nicht zu eng rollen, sondern muss Platz für den Wasserdampf lassen. Sonst besteht Explosionsgefahr.

- Man kann in der Thailändischen Küche NIE zu viel Oystersauce verwenden

Meine Schritte während dem Kochen wurden akribisch von Joy dokumentiert, damit ich auch daheim noch weiß, was ich wie zubereitet habe.

Nach getaner Arbeit (besonders das Frühlingsrollen wickeln war spannend! ) konnte ich meine Gerichte kosten und auch Joy bekam beim Anblick meiner Ergebnisse Hunger.

Alles schmeckt sehr gut und ich musste mich mit Händen und Füßen wehren um nicht das ganze Essen zum Mitnehmen zu erhalten. Die Frühlingsrollen nahm ich aber trotzdem mit, die kann man gut snacken.

Mit vollem Magen und vielen neuen Eindrücken wankte ich wieder runter nach Sairee Beach, machte dort die hiesigen Läden unsicher (leider nichts gefunden, alles sehr touristisch hochpreisig und nicht wirklich originell) und rettete mich zum Abschluss in ein Café, wo ich den ominösen Orange Coffee probierte. Garnicht so schlecht und sehr erfrischend.

Danach machte ich mich auf den Weg zurück zur Unterkunft und wurde auf halber Strecke von Paul, dem Barbesitzer bei unserem Resort, mit dem Motorrad mitgenommen. Dort chillte ich rum, bis Gregor zurück von seinem ersten Tauchausflug war, dann hingen wir wieder mit den anderen ab und zum Abendessen gab's ein Barbecue vom Resort aus. Beim anschließenden Trinken überraschte uns der Regen und wir verzogen uns bald in Richtung Zimmer.


-E-